Das Überschallzeitalter begann - Die F 104 "Starfighter"

 

Der „Schwesterverband“, das JaboG 31 "Boelke". präsentierte auf dem zweiten “Tag der offenen Tür“ des JaboG 36 am 22. Juni 1964 erstmals das neue Einsatzflugzeug der Bundeswehr, den Lockheed F-104G „Starfighter“, das dort bereits seit Mitte 1962 geflogen wurde und auch in Hopsten die F-84F „Thunderstreak“ bald ablösen sollte.
Das neue fliegende Waffensystem des JaboG 36, der „Starfighter“, wurde der Bundesrepublik Deutschland bereits 1957 von der US-amerikanischen Rüstungsfirma Lockheed als kleiner, leichter und einfacher Tagjäger angeboten. Bis zur Unterzeichnung des Kaufvertrages im März 1959 hatte sich das Flugzeug jedoch zu einem schweren und komplexen, aber auch leistungsfähigem Kampfflugzeug weiterentwickelt. Neben der rein konventionellen Jagdbomberaufgabe konnte es mit Hilfe hoch entwickelter Allwetter - Navigations- und Waffenleitsysteme auch die so genannte nukleare Rolle (strike) übernehmen. Eine "Heiße Phase" im "Kalten Krieg" hatte begonnen!
Es war der 2. Februar 1965, als der damalige Geschwaderkommodore, Oberstleutnant Lothar Kmitta, den ersten „Hopstener Starfighter“ mit der Kennung „DF-101“ auf der Runway des JaboG 36 landete (DF- identifizierte alle Maschinen des JaboG 36 in den Anfangsjahren, während die erste Zahl nach dem Bindestrich Auskunft über die Staffel gab). Ab 1968 wurde der vierstellige Zahlencode eingeführt, der nun nicht mehr Aufschluß über den Verband, sondern über den Flugzeugtyp gab. Die Überführung des Starfighters erfolgte direkt von der Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) 61 in Manching und läutete damit das Zeitalter der doppelschallschnellen Jagdbomber in der westfälischen Region ein.
Von der Übernahme des ersten F-104G „Starfighter“ bis zum Anwuchs auf die Sollstärke von 52 Einsatzmaschinen dauerte es fast zwei Jahre, und erst im Dezember 1967 wurde der Verband wieder der NATO unterstellt. In den knapp sechs Jahren Einsatzzeit und über 50.000 Flugstunden auf dem fliegenden Waffensystem F-84F „Thunderstreak“ hatte der junge Verband allerdings auch einige Flugunfälle zu verkraften, bei denen acht Flugzeugführer ihr Leben verloren.
Zehn Jahre lang sollte nun das bisher wohl schönste und eleganteste, je gebaute Kampfflugzeug das Bild am Himmel über der NATO-Basis Hopsten/Dreierwalde prägen. „Bemannte Rakete“ wurde der mit einer Höchstgeschwindigkeit von Mach 2 (doppelte Schallgeschwindigkeit) ausgestattete und etwa sechs Millionen DM teure F-104G „Starfighter“ von den Soldaten genannt. Obwohl von der Absturzserie arg gebeutelt und von den Medien als „Witwenmacher“ bezeichnet, galt der „Starfighter“ in den Augen der Hopstener-Piloten als sicheres Flugzeug.

Foto: JaboG36
 
Im Vergleich zum vorherigen Flugzeug, der F-84F „Thunderstreak“. verlor das JaboG 36 in den zehn Jahren Einsatzzeit mit der F-104G „Starfighter“ mit neun Flugzeugen weniger Maschinen. Jedoch waren auch bei diesen Flugunfällen tote Kameraden zu beklagen, sechs weitere Piloten des Geschwaders fanden hierbei den Fliegertod.

Der damalige Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Johannes Steinhoff, verlieh dem in Rheine an der Schorlemerstraße erbauten Unterkunfts- und Verwaltungsbereich am 25. Oktober 1966 den Namen General-Wever-Kaserne. Die Luftwaffe wählte damals den Namen des 1936 bei einem Flugzeugabsturz getöteten ersten Generalstabschefs der Luftwaffe. Walther Wever, aufgrund seiner organisatorischen Leistungen und seines strategischen Weitblicks beim Aufbau der Luftwaffe.

 


Foto: Lieuwe Hofstra